Hiromasa Yonebayashi, der im Studio Ghibli unter den Augen von Hayao Miyazaki und Isao Takahata die Filme Arrietty the Borrower und When Marnie Was There gemacht hat, steht mit einem dritten Film in den Startlöchern. Mary and the Witch’s Flower (Mary to Majo no Hana) ist eine Adaption von Mary Stewarts Kinderbuch “Der verhexte Besen” (“The Little Broomstick”, 1971).
Die Geschichte erzählt von Mary, die aufs Land zu ihrer Tante geschickt wird und dort Freundschaft mit einer Katze schliesst. Diese führt sie tief in den Wald und zeigt ihr einen mysteriösen Besen. Bald fliegt Mary durch die Luft und wird zur Zauberschule gebracht. Nach einiger Zeit realisiert sie, dass die Schüler nicht auf der guten Seite stehen und Experimente an Tieren durchgeführt werden. Sie will die Schule verlassen, aber genau dann verschwindet ihre Katze…
Mary and the Witch’s Flower ist kein neuer Studio-Ghibli-Film, sondern der erste animierte Langspielfilm des 2015 neu gegründeten Studio Ponoc. Mit dabei sind zahlreiche ehemalige Ghibli-Mitarbeiter, darunter Yoshiyuki Momose (Ghiblies: Episode 2), wie auch der ehemalige Ghibli-Produzent Yoshiaki Nishimura (The Tale of the Princess Kaguya für Isao Takahata).
Nachdem lange nicht klar war, wie es mit dem Studio Ghibli weitergehen würde und man davon ausging, dass Ghibli endgültig die Tore geschlossen hat – mittlerweile weiss man, dass Miyazaki an “Boro the Caterpillar” arbeitet-, konnte man Studio Ponoc als möglichen Nachfolger in Betracht ziehen, gerade weil nun auch Yonebayashi, der neben Goro Miyazaki bei Ghibli die Nachfolge hätte antreten sollen, mit an Bord ist.
Dies widerspiegelt sich nun ganz klar auch optisch im Charakter-Design, den ersten animierten Bildern im Trailer, wie auch in der Wahl des Filmstoffs. Es gibt kaum etwas, das einen nicht sofort an die Werke des Studio Ghibli denken lässt. Erfreulicherweise wird Mary and the Witch’s Flower ein handgezeichneter Anime. Ob das Studio Ghibli oder die Altmeister in einer Form ihre Finger im Spiel haben, ist unklar. Für Ghibli-Fans ist die Nachricht vom weitergeführten Erbe hervorragend. Sollte der finanzielle Erfolg eintreten, wird man sicherlich weitere Filme produzieren. So stellt sich nur die Frage, ob Ponoc und Yonebayashi in Zukunft ihren eigenen Stil verfolgen oder sich weiter in den stilistischen Welten des Studio Ghibli bewegen werden.
Mary and the Witch’s Flower soll in Japan im Sommer 2017 in die Kinos kommen.