Pressemitteilung (www.fantoche.ch)
Seit nunmehr 20 Jahren und zum 13. Mal findet das Internationale Festival für Animationsfilm in Baden statt. Das will gebührend gefeiert werden. Bundesrat Alain Berset wird an der Eröffnung eine Rede halten. Aber auch viele nationale und internationale Regisseure und Produzenten werden in Baden vor Ort sein um ihre Filme zu zeigen oder Making-ofs zu präsentieren. Was dabei auffällt: Viele animierte Geschichten handeln von mehr oder weniger freiwilligen Reisen und der Familie. Themen, die nicht aktueller sein könnten.
Auf diesen Moment haben die Fantoche-MacherInnen ein Jahr hingearbeitet. Morgen Dienstag startet die 13. Ausgabe des grössten Animationsfilmfestivals der Schweiz. Die Jubiläumsausgabe verspricht viel: Der Schweizer und der Internationale Wettbewerb sind hochkarätig besetzt, der Fokus Polen ist durch die gegenwärtige Flüchtlingswelle in Europa brandaktuell und viele nationale und internationale Regisseure und Produzenten sind in Baden vor Ort und können Auskunft über ihr Schaffen geben.
Internationaler Wettbewerb
Die diesjährigen Wettbewerbsfilme umspannen eine breite Palette an Themen, sie sind frech, fröhlich oder engagiert, sie berühren emotional oder fordern heraus. Sie suchen das Experiment oder behaupten sich innerhalb des klassischen Autorenfilms, sie stechen durch künstlerische Eigenständigkeit oder technische Innovation hervor, sie verfolgen abstrakte Visualisierungen, formulieren pointierte Stellungnahmen oder überzeugen durch eine gelungene Vereinigung von Idee und Umsetzung, von Inhalt und Form. Auch sind die unterschiedlichsten Genres, Erzählstrategien und Animationstechniken vertreten.
Schweizer Wettbewerb
Das heimische Animationsfilmschaffen ist Fantoche ein besonderes Anliegen, weshalb es diesem eine eigene Plattform verschafft. Damit wird die Schweizer Szene ins Rampenlicht gerückt und gleichzeitig in einem internationalen Kontext präsentiert und beurteilt. Aus den 74 diesjährigen Schweizer Eingaben wurde eine Auswahl von 21 Filmen getroffen, die in zwei Programmblöcken gezeigt und von der Internationalen Jury und dem Publikum prämiert werden. Gezeigt werden Filme von etablierten Altmeistern sowie von jungen Überraschungstalenten. Diverse Schweizer Regisseure sind auch am Fantoche vor Ort, darunter Jungmeister wie Nils Hedinger oder Maja Gehrig, ober bestandene Altmeister wie Jesus Perez oder Georges Schwizgebel.
Making-ofs und Coming Soon
Drei verschiedene Making-ofs hat Fantoche dieses Jahr auf dem Programm. Dazu hat Fantoche Regisseure oder wichtige Studiomitarbeiter eingeladen, um dem Publikum im Rahmen von einem «Making-of» Einblick in den Entstehungsprozess der Filme zu bieten. All diese Protagonisten sind für eine kurze Zeit am Festival präsent und stehen für Intervies zur Verfügung: Making-of «Tout en haut du monde», mit Rémi Chayé, Regisseur, Frankreich, E/d Simultanübersetzung Rémy Chayé gewann für seinen Regieerstling anlässlich der Premiere in Annecy sogleich den Publikumspreis. Bereits früher hat er bei preisgekrönten animierten Grossproduktionen mitgewirkt wie z. B. «Secret of Kells» oder «The Painting». Am Fantoche erläutert er die Erfahrungen seiner Regiearbeit.
Making-of «Inside Out» (Alles steht Kopf), mit Martin Senn, Computergrafikkünstler, Schweiz,
D/e Simultanübersetzung
Der Schaffhauser Martin Senn kann eine Bilderbuchkarriere vorweisen. Als technischer Künstler sitzt er in der Abteilung für Matte-Paintings an der Schnittstelle von Kunst und Technologie bei Pixar in Emeryville. Am Fantoche gewährt er anhand des berühmten «Hirnfrost»-Effekts Einblick in seine Arbeit an diesem Film.
Making-of «Little from the Fish Shop», mit Michael Carrington, Hauptanimator, E/d Simultanübersetzung Es gibt gute Gründe für die Adaption von Andersens Märchen «Die kleine Meerjungfrau». Michael Carrington begründet dies und erläutert, was Märchenfiguren mit zeitgenössischer Realität zu tun haben und weshalb er sich für die Stop-Motion-Technik entschieden hat.
An den Coming Soon Präsentationen wiederum wird Einblick in Langfilmprojekte geboten, die aktuell noch mitten in der Produktionsphase stecken – der Regisseur Franck Van Leeuwen stellt die französischschweizerische Koproduktion «Young Perez» vor, Dominik Wawrzyniak zeigt, wie er in seinem Kriegsdrama «Another Day of Life» Animation und Live-Action geschickt nebeneinander stellt und Peter Budinský, der 2013 in der Slowakei eines der allerersten Animationsstudios gründete, gewährt Einblick in sein neuestes Regiewerk «Heart of a Tower».
Fokus Polen
Nachdem in den vergangenen Jahren immer wieder hervorragende Filme aus Polen im «Internationalen Wettbewerb» vertreten waren, drängte sich ein vertiefter Blick in die polnische Animationsfilmszene geradezu auf. Einige polnische Filmemacher konnten sich bereits vor der politischen Wende einen Namen machen und trugen in der Folge wesentlich dazu bei, dass auch in der jüngsten Vergangenheit eine einzigartige Dynamik die nationale Szene antreibt. Es fällt auf, dass polnische Filme häufig innere oder äussere Reisen behandeln. Mit den aktuellen Flüchtlingsströmen in Europa ist ein anderer Blick auf die menschlichen Schicksale dahinter nötig. Auch die Retrospektive über Jan January Janczak hängt mit diesem Thema zusammen. Janczak musste in den 80er Jahren aus Polen fliehen und lebt seither in der Schweiz.
FANTOCHE 2015
13. Internationales Festival für Animationsfilm
Baden/Schweiz
1. – 6. September 2015
www.fantoche.ch