Das Fantoche 2014 nimmt Formen an. Bereits bekannt ist der Länderfokus Japan und dieser wird nun durch den zweiten Themenschwerpunkt “Krieg & Frieden” ergänzt. Fünf thematische Kurzfilmprogramme, aktuelle Langfilme, zwei Ausstellungen in Badener Museen und ein Panel mit Beiträgen aus Cartoon/Karikaturen, Game und Animationsfilm sollen das Thema ausführlich präsentieren. In der Kategorie “Langfilme” wird in Baden passend die Deutschschweizer Vorpremiere des Oscar® nominierten Studio Ghibli Films Wie der Wind sich hebt (The Wind Rises) von Hayao Miyazaki stattfinden. Das Fantoche blickt aber auch zurück auf die Anfänge des Animationsfilms und zeigt den italienischen Antikriegsfilm La guerra e il sogno di Momi von 1917.
Wenn auch noch nicht offiziell angekündigt, so ist auf der Fantoche-Website unter den Bildern auch schon zu sehen, dass in der Kategorie “Für ein junges Publikum” die Langfilme Loulou – L’incroyable secret und Beyond Beyond – Johan und der Federkönig zu sehen sein werden.
Die ganze Presseerklärung lautet wie folgt:
Fantoche 2014: Viele Einreichungen und erste Programmhighlights 1298 Einreichungen aus 73 Ländern, davon 91 Filme aus der Schweiz. Das ist ein schöner Erfolg, den das Festival unter der Leiterin Annette Schindler verzeichnen kann, nicht zuletzt dank der neuen Möglichkeit der digitalen Einreichung der Filme. Die Selektionsteams haben die Filme für die Wettbewerbsprogramme ausgewählt: Die aktuelle Animationskunst vereint das Fantastische und Dokumentarische, visualisiert abstrakte Themen oder erzählt Geschichten mit Witz und Charme. Gleichzeitig verkündet Fantoche mit «Krieg & Frieden» einen zweiten Themenschwerpunkt neben dem Länderfokus Japan.
Im Zentrum der zwölften Festivalausgabe, die vom 2. bis 7. September 2014 stattfindet, stehen der «Internationale Wettbewerb» und der «Schweizer Wettbewerb» mit den besten animierten Kurzfilmen, die in den letzten 14 Monaten kreiert wurden. Mit dem Länder-Fokus «What’s going on, Japan?» taucht Fantoche tief in die faszinierende Animationskultur Asiens ein: Kurzfilmprogramme, historische und aktuelle Langfilme, Präsentationen, Diskussionsforen und Begleitaktivitäten zeigen ein breites Spektrum der bewegten Kunst Japans. Unter dem Titel «Animation gestern, heute, morgen» erlebt das Publikum eine Tour d’horizon Europäischer Animationsfilme.
Als zweiten Schwerpunkt stellt Fantoche eine thematische Auslotung um Krieg und Frieden in den Vordergrund. Dies geschieht aus verschiedenen Anlässen: Einerseits nimmt das Festival auf den Friedenskongress Bezug, der den «Frieden von Baden» von 1714 würdigt. Dieser war ein Teil der Verhandlungen, die vor 300 Jahren den Spanischen Erbfolgekrieg beendete. Andererseits finden dieses Jahr vielerorts Veranstaltungen im Gedenken an den Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 statt.
Kriegerische Konflikte und ihre Bewältigung beschäftigen viele Filmemacher, als Thema ihrer Autorenfilme, als Metaphern in Werbefilmen oder als Propagandafilme. Diese künstlerische Auseinandersetzung zeigt sich von den Anfängen des Animationsfilms – siehe «Matches Appeal» von Arthur Melbourne-Cooper (GB 1899) – bis in die Gegenwart mit «Gloria Victoria» von Theodore Ushev als Gewinnerfilm des letztjährigen Fantoche. Auch dieses Jahr wurden zum «Internationalen Wettbewerb» viele Filme eingereicht, die sich mit dem Thema beschäftigen.
Den festivalübergreifenden Themenschwerpunkt «Krieg & Frieden» lotet Fantoche durch vier verschiedene Programmbereiche aus:
• Fünf thematische Kurzfilmprogramme
• Aktuelle Langfilme
• Zwei Ausstellungen in Badener Museen
• Ein Panel mit Beiträgen aus den Bereichen Cartoon/Karikaturen, Game und AnimationsfilmFünf thematische Kurzfilmprogramme
Das Thema «Krieg & Frieden» hat die Animationskünstler vor allem in Kurzfilmen beschäftigt, sei es nun in Auftragsarbeiten oder bei Autorenfilmen. Ein wichtiger Bezugspunkt ist dabei der erste Weltkrieg. Auch gesellschaftskritische Überlegungen oder Filme, welche die Kraft der Bildsprache einsetzen, wie etwa «Gloria Victoria» (Siegerfilm Fantoche 2013) sind in den Programmenvertreten. Es werden historische Animationen mit aktuellen künstlerischen Reflektionen kombiniert.Langfilme
Im Langfilm ist seit den Anfängen des Animationsfilmes der Antikriegsfilm vorherrschend, siehe dazu La guerra e il sogno di Momi von Segundo de Chomon (IT 1917). Im Zusammenhang mit dem Länderfokus «Japan» wird Fantoche die Schweizer Vorpremiere für den Oscar nominierten «The Wind Rises» von Hayao Miyazaki zeigen, einen Film aus den berühmten Ghibli Studios. Weitere aktuelle Langfilme zum Thema sind gegenwärtig in Abklärung.Zwei Ausstellungen in Badener Museen
Kunstraum Baden: «Warzone Peace» Wer von Frieden spricht, meint in der Regel ein Zusammenleben ohne Krieg und Gewalt und denkt dabei an eine prosperierende Wirtschaft, Wohlstand und Lebensglück. Alles Dinge, die durch die Abwesenheit von Repressionen überhaupt erst möglich, allerdings deswegen noch lange nicht selbstverständlich sind. Sechs Künstlerinnen und Künstler formulieren im Kunstraum Statements zur Realität eines utopischen Phänomens. Mit Werken u.a. von: Daniela Keiser (*1963 in Neuhausen, lebt in Zürich), Eric Hattan (*1955 in Wettingen, lebt in Basel und Paris), Ingrid Wildi (*1963 in Chile, lebt in Genf), Ross Sinclair (*1966 in Schottland, lebt in Glasgow), Anna Jermolaeva (*1970 in St. Petersburg, lebt in Wien) und Susann Walder (*1959 in Basel, lebt in Zürich).Historisches Museum Baden: «Frieden verhandeln»
Die Ausstellung «Frieden verhandeln – Baden als Zentrum der europäischen Friedensdiplomatie 1714» im Historischen Museum Baden widmet sich dem Konflikt um die Spanische Erbfolge und thematisiert die Bedeutung der Diplomatie vor 300 Jahren. Anhand zentraler Protagonisten werden die komplexen politischen Mechanismen und Einflüsse der europäischen Herrscherhöfe aufgezeigt. Das ungewohnt höfische Klima in der Kongressstadt Baden ist ebenso Thema, wie die involvierten Familien der Schweizer Oberschicht und die eidgenössischen Söldner, die im Spanischen Erbfolgekrieg auf den Schlachtfeldern kämpften.Ein Panel mit Beiträgen aus Bereichen Cartoon/Karikaturen, Game und Animationsfilm
Die Podiumsdiskussion ergänzt die verschiedenen Filmprogramme sowie die beiden Ausstellungen. Karrikaturen, Kunst, Computerspiele und Animation haben je unterschiedliche Funktionen in diesem Diskurs und wählen andere Formen des Umgangs mit dem Thema Krieg und Frieden. Da Krieg ja einer der potentesten menschlichen Konflikte – wenn nicht gar der Konflikt schlechthin – ist, stehen besonders Fragen nach der Darstell- und Erzählbarkeit solcher Auseinandersetzungen im Zentrum. Wie verhält sich die Erzähl-Perspektive und was wird ausgeklammert? Bei welchen Konflikten und deren Simulation (vgl. Game) spielen Darstellungsformen eine zentrale Rolle (Propagandafilme vs. Antikriegsfilme, Karikatur, Satire etc.)? Wie spiegeln die neuen Medien Gewalt und Kriegssituationen wider? Und wie werden Zeiten des Friedens bzw. menschliche Utopien dargestellt?