Vor genau vier Monaten berichteten wir zum ersten Mal über Otto Waalkes Animationsfilm Der 7bte Zwerg. Jedoch gab es zur damaligen Zeit nur veraltete oder lückenhafte Informationen zur Produktion, weshalb wir bei der verantwortlichen PR-Agentur anfragten. Uns interessierte vor allem, wie der überraschende Tod von Harald Siepermann Anfang 2013 das Projekt beeinflusst und wie es mit dem Film nach diesem Verlust weiter gehen sollte (mehr über Siepermann erfahrt ihr weiter unten). Ausserdem interessierte uns, welche deutschen Animationsstudios denn nun wirklich am Film arbeiten. Dazu gab es mehrere widersprüchliche Informationen. Einige der Lücken konnte die PR-Agentur nach einiger Zeit füllen, aber über den Status der Produktion und der Regie schwiegen sich die Filmemacher aus. Bis jetzt, denn nun erreichte uns eine offizielle Stellungnahme zum Tod von Harald Siepermann. Zudem können wir euch einige der im Text erwähnten Concept Arts von Trixter präsentieren, die ihr am Ende dieses Artikels findet.
Harald Siepermann starb am 16. Februar 2013.
11 Monate zuvor -‐ Im März 2012 – hatte nach langer Vorbereitungszeit endlich die Produktion des Animationsfilms DER 7BTE ZWERG in 3D begonnen.
Harald hatte – zusammen mit Boris Aljinovic, den Ko-‐Autoren und Storyboardern – Drehbuch und Storyboard entwickelt, alle Charaktere des Films entworfen und designed, das Produktionsdesign mitgestaltet und überwacht. Die sog. Leica (ein -‐ mit den Dialogen und Layoutmusiken -‐ vertontes Storyboard in der Originallänge des Films) war unter Siepermanns Leitung entstanden, bei TRIXTER in München wurden die Entwürfe für Charaktere, Sets und Requisiten in 3 D umgesetzt, im Colourscript der Farbverlauf des ganzen Films festgelegt und als Harald Siepermann den Kampf gegen den Krebs im Februar 2013 verloren hatte, war es ihm und dem Animationsregisseur unseres Films, Jan Stoltz, mit seinem Previz-‐Team in München gelungen, über 80% des Films in 3D Stereo zu ‚previsualisieren’, d.h. dreidimensional sichtbar und nachvollziehbar zu machen.
Harald Siepermann hat es in den letzten 11 Monaten seines (viel zu kurzen) Lebens geschafft, in unzähligen Gesprächen, Meetings, Telefonkonferenzen und in sog. Interaktiven Modellsessions all seine Ideen und Gedanken den Mitarbeitern und Mitstreitern in allen Abteilungen eindrucksvoll zu vermitteln und damit dem Film, seinem Film, seinen unverwechselbaren Stempel aufgedrückt.
Der Text endete mit der Auflistung der Regiecredits:
Regie: Harald Siepermann
Co-Regisseur: Boris Aljinovic (der Darsteller des Zwerg “Cloudy”)
Animations-Regisseur: Jan Stoltz
Das entspricht in etwa, was man sich ohnehin denken konnte. Aber gerade wenn es um den Tod eines solch renommierten Künstlers wie Harald Siepermann geht, ist es wichtig klarzustellen, was von ihm und seinem Wirken am Ende wirklich in den finalen Film schafft. Ein Film, der eigentlich seine erste, richtige Regiearbeit hätte werden sollen.
Über Harald Siepermann
Ein paar kurze Worte über Harald Siepermann, dessen Namen vielleicht nicht alle kennen, aber sicherlich seine Werke. Bekannt geworden ist er als Zeichner und Storyboard Artist, vor allem durch die Comicserie Alfred J. Kwak (in Zusammenarbeit mit Herman van Veen) dessen markantes Design aus seiner Feder stammte. Internationale Bekanntheit erlangte der 1962 in Hattingen geborene Nordrhein-Westfale durch seine Arbeit als Character Designer an den Kinofilmen Falsches Spiel mit Roger Rabbit, Balto, Tarzan (Gorillas), Mulan (der kleine Drache Muchu), Bärenbrüder oder Ein Königreich für ein Lama.
Ab den 90er Jahren engagierte sich Siepermann vermehrt als Dozent an europäischen Hochschulen für Animation und VFX und erlangte damit bei Studenten besondere Beliebtheit. Ich schätze, es gibt kaum einen deutschen Animationsstudenten (mich eingeschlossen), der in den letzten 15 Jahren nicht von Siepermann geprägt und von ihm in Character Design, der Heros Journey oder anderen Fächern geschult wurde.
Zum Film
Otto Waalkes Der 7bte Zwerg wird eine direkte Fortsetzung seiner vorhergehenden Zwergenfilme 7 Zwerge – Männer allein im Wald und 7 Zwerge – Ein Wald ist nicht genug. Alle Zwerge werden wieder mit von der Partie sein – zumindest stimmlich. Bubi (Otto Waalkes), Cookie (Gustav-Peter Wöhler), Sunny (Ralf Schmitz), Speedy (Martin Schneider), Tschako (Mirco Nontschew), Ralfie (Norbert Heisterkamp) und Cloudy (Boris Aljinovic) bestreiten gemeinsam ihr drittes Kinoabenteuer – diesmal natürlich in 3D. Es gilt die hübsche Prinzessin Rose mit der Hilfe eines lebensmüden Drachens und eines Schmetterlings von einem eiskalten Fluch der bösen Druidin Dellamorta (richtig gelesen) zu befreien.
Die Drehbuchautoren sind Bernd Eilert (Ottos Stammautor), Harald Siepermann, Douglas Welbat (Filmproduzent und früherer Autor bei Hallo Onkel Doc) und Daniel Welbat (Sohn und Filmmusikkomponist des Films). Als Animationsstudios wurden uns Trixter (Dragonhunters), Ambient Entertainment (Tarzan, Konferenz der Tiere), Scopas Medien AG (Sandmann Film), Virgin Lands GmbH (Tigerentenbande – Der Film) und Animationsfabrik GmbH (Werner Eiskalt) bestätigt.
Gefördert wurde das dritte Zwergenabenteuer u.a. mit 550.000 Euro vom FFA. Geplanter Kinostart ist der 30. Januar 2014.