Ach die Franzosen. Liegt es an mir, oder besitzen Animationsfilme aus Frankreich einfach das gewisse Etwas? Und warum erkennt man eigentlich Kurzfilme von Studenten/Absolventen der Gobelins kilometerweit gegen den Wind? Fragen über Fragen. Eine kleine Antwort darauf bietet uns Le Vagabond de St Marcel, ein beachtlicher Kurzfilm – durch und durch französisch – mit einem leichten Hauch Hayao Miyazaki.
Der Film handelt von einem Obdachlosen in Paris, der sein Leben in U-Bahntunneln und auf verlassenen Bahnsteigen verbringt. Trotz oder gerade wegen seiner Lebensumstände scheint er glücklicher als der Mob zu sein, der die U-Bahn täglich durchströmt. Jede Nacht entfacht der Mann seine überschäumende Fantasie und taucht im wahrsten Sinne in die fantastischen Welten der Plakatwände ein. Nicht ohne Folgen.
Inszeniert wurde der Film – mit zahlreicher Unterstützung wie im Abspann zu sehen ist – von dem französischen Animator Rony Hotin, der 2009 an der traditionsreichen und renommierten Animationshochschule Gobelins abgeschlossen hatte und seitdem als Visual Development Artist für Disney und andere tätig ist. Für den Film gewann der Animator letztes Jahr den Audi Talent Award an den Filmfestspielen in Cannes. Seit September 2012 arbeitet er zudem bereits an einem neuen Kurzfilm. Wir dürfen also gespannt sein.