DreamWorks Animation verabschiedet sich von ihrer “Drei Filme pro Jahr”-Politik und wird mit sofortiger Wirkung nur noch zwei Filme jährlich veröffentlichen, wie der Hollywood Reporter berichtet. Als erste Konsequenz wurde der für November 2013 geplante Kinostart von Mr. Peabody & Sherman auf März 2014 verschoben und der Kinostart von Me & My Shadow wurde bis auf weiteres komplett gestrichen. Ausgelöst wurden diese Umstrukturierungsmaßnahmen durch die enttäuschenden Einspielergebnisse von DreamWorks’ letztem Film Rise of the Guardians (Die Hüter des Lichts), der aber mit seinen fast 300 Millionen Dollar weit davon entfernt ist, ein richtiger Flop zu sein. Aufgrund der 145 Millionen Produktionskosten und den teuren Marketingkampagnen prognostizieren Analysten dennoch einen Verlust von 96 Millionen Dollar.
Die umfassenden Veränderungen der Veröffentlichungspolitik wird sehr wahrscheinlich auch Entlassungen nach sich ziehen. DreamWorks Animation scheut sich zwar noch vor einer offiziellen Stellungnahme, aber Quellen bestätigen die Gerüchte, die schon seit einigen Wochen im Umlauf sind. Diese besagen, dass die knapp 2000-köpfige Belegschaft der DreamWorks Animation Studios mit Sitz in Glendale (Kalifornien) definitiv von Entlassungen bedroht ist. Besonders die Animations-, Technologie- und Verwaltungsabteilungen könnten davon betroffen sein. Die Entlassungen sollen – so ungenannte Quellen – noch vor dem 26. Februar 2013 beginnen, wenn das börsennotierte Animationsstudio seine Geschäftszahlen vorlegt.
Inwiefern dies Auswirkungen auf den neuen Fünf-Jahres-Vertriebsdeal mit Fox haben wird, steht noch in den Sternen. Die Filme von DreamWorks Animaton werden mit Start von The Croods (Die Croods) nicht mehr von Paramount sondern 20th Century Fox vertrieben.
Nicht ganz einfach, diese News zu deuten. Einerseits kann ich meine Schadenfreude nicht ganz verbergen, dass DreamWorks mit Rise of The Guardians auf die Nase gefallen ist. Weniger wegen dem Film an sich, der durchaus seine Qualitäten besitzt, als wegen Jeffrey Katzenbergs unbeirrtem Expansionskurs. Dieser hat selbst Pixar dazu veranlasst, seine alte Ein-Film-Tradition zu überholen und ab 2014 zwei Filme pro Jahr ins Rennen zu schicken, um konkurrenzfähig zu bleiben. Andererseits ist die Qualität der Animationsfilme von DreamWorks – seit Guillermo Del Toro als kreativer Berater fungiert – merklich beständiger geworden, was uns vor Totalausfällen bewahrte – selbst Madagascar 3 war genießbar. Aber zwischen “ganz ok”, was auf die meisten Filme des Studios zutrifft, und einem Kaliber wie How To Train Your Dragon (Drachen zähmen leicht gemacht), dem vermutlich besten DreamWorks Film so far, existiert noch eine breite Kluft. Hier sollte das Studio ansetzen und deswegen sind die oben erwähnten Maßnahmen des Studios trotz des bitteren Nachgeschmacks durchaus positiv zu werten.
Neben der extremen Übersättigung des Animationsmarktes klagt seit längerem auch die VFX-Branche über enormen Konkurrenzdruck und Preiskampf. Eines der berühmtesten Opfer war der angeschlagene Branchenriese Digital Domain (wir berichteten), der 2012 Antrag auf Insolvenz stellen musste. Seit 2010 mussten viele namhafte Postproduktionsstudios ihre Tore schließen, u.a. Asylum Visual Effects, CafeFX oder auch Illusion Effects.