An Gerüchten und kleinsten Hinweisen fehlte es nicht zum neuesten Kurzfilm von Pixar. Rainy City Tales wurde er bisher unter vorgehaltener Hand genannt und sofern Pixar nicht alle Traditionen über Bord wirft, dürfte er im Vorprogramm zu Die Monster Uni laufen. So weit so gut. Nun aber wurde mehr Licht ins Dunkel gebracht. The Blue Umbrella lautet der offizielle Filmtitel und neben einer noch vagen Inhaltsbeschreibung gibt es einen ersten Clip zum Film.
Die Filmbeschreibung gibt nur wenig Preis, aber man kann sich den Rest im Grunde bereits dazu denken. Amidst the rain in a singing city, two umbrellas – one blue, one not – fall eternally in love.
Wer bei Merida – Legende der Highlands aufgrund der für Pixarverhältnisse unüblichen, fotorealistischen Hair- und Clothsimulation Bauklötze staunte, dürfte nun wieder in Verzückung geraten. Wassertropfen perlen lebensecht eine Oberfläche hinab. Deep Compositing und Global Illumination erzeugen einen Realitätsgrad, der selbst nach Merida für das Animationsstudio ungewöhnlich wirkt. Würde das Logo von ILM auf dem Clip erscheinen, man würde vielleicht aufgrund der süßen Regenschirmgesichter schmunzeln, den Rest jedoch als gewohnt fotorealistisch, gewohnt hochgradig, aber eben “gewohnt” wahrnehmen. Nicht so bei Pixar.
Regie bei The Blue Umbrella führt der 36-jährige Deutsche Saschka Unseld, der bisher Camera- und Staging Artist für Brave, Cars 2 und Toy Story 3 war. Die Idee zum Film stammte von ihm und es ist eine Premiere für Pixar, dass einem Artist aus dem technischen Bereich die künstlerische Führung eines Films übertragen wurde. Wie Unseld selbst zugibt, war es für ihn sehr ungewöhnlich, eine Idee an das Development Team zu pitchen – und an John Lasster. Im Gegensatz zu seinen Kollegen aus den Story- und Animation Departments, für die das beinahe zum Alltag gehöre.
Zum Fotorealismus äusserte sich John Lasster, dass sie bei Pixar nie versucht hätten, fotorealistische Bilder zu erschaffen. Sie nutzten stattdessen Programme (die zwar dazu fähig wären, fotorealistische Bilder zu erzeugen) um Bilder zu kreieren, bei denen der Zuschauer von Anfang an wusste, dass sie nicht existieren. Was das betrifft, stellt The Blue Umbrella eine 180 Grad Abkehr von der üblichen Pixar Philosophie dar. Neben der Simulation der Lichtwechselwirkung von Objekten und Oberflächen (sogenannte Global Illumination), was erst ein realistisches Aussehen ermöglicht, musste sich das Animationsstudio auch mit anderen Techniken aus dem VFX-Bereich befassen wie dem Deep Compositing. Steve May, Leiter des Technologie Departments, gab zu, dass sie bei Pixar vorher gar nicht über die Computerkapazitäten und auch nicht über das Knowhow verfügten, um Algorithmen zu verwenden, die einen entsprechenden Fotorealismus hätten erreichen können.
Die Monster Uni (Monsters University) startet bei uns (DE und CH) am 20. Juni 2013 und damit auch der blaue Regenschirm. Wir dürfen gespannt sein!
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