Das Westerngenre wird von stereotypen Geschlechterrollen dominiert. Die Männer sind die raubeinigen Machos mit einer Schwäche für Zigarren, Alkohol, Frauen und das Glücksspiel. Die Frauen ihrerseits wissen sich zwar oftmals zu wehren, sind dem Mann aber stets deutlich unterlegen. Und wenn sich dann doch eine Frau in Cowboy-Stiefel zwängt, dann handelt es sich um ein richtiges Mannsweib. Im Hollywood-Western The Quick and the Dead mit Sharon Stone hat man eine Western-Heldin gefunden, die sich ihre Weiblichkeit bewahrt, aber nicht mit ihren Reizen spielt.
In Mamy Jane ergründen Jonas Ott und Martine Ulmer zwei Extremformen und finden das Gegenstück zu Calamity Jane. Die Heldin ist grossbusig trägt ein knappes Röckchen und Strapsen. Aber sie sauft, raucht und schiesst auch wie ein Mann. Der Kurzfilm gefällt darum besonders gut, weil die minimalen Bewegungen gerade im Detail sehr ausdrucksstark sind: Ein wackelnder Hintern, eine überlange Wimper, eine grosse Zigarette (Quasi als 3D-Effekt) und eine Reihe von Schweissperlen…