The Heroic Legend of Arslan Vol. 1 (2015)

Die sechsteilige OVA aus den frühen 1990er-Jahren dürften viele der heutigen Anime-Fans verpasst haben. The Heroic Legend of Arslan ist die Adaption der gleichnamigen Roman-Reihe von Yoshiki Tanaka deren Ursprung bis ins Jahr 1986 zurückgeht. Mit Hiromu Arakawas Manga-Adaption (Fullmetal Alchemist, Silver Spoon) hat sich das Studio Liden Films an eine Neuauflage der Anime-Serie gemacht.

Mit der ersten Folge wird der Zuschauer in die Welt von “Arslan” eingeführt. Auf der einen Seite existiert Pars, eine orientalisch angehauchte Nation, die mit Reichtum gesegnet ist, u.a. weil sie an einer fiktiven Version der Seidenstrasse angesiedelt ist und somit vom florierenden Handel profitiert. Andererseits besitzt Pars eine gefürchtete Armee, die unbezwingbarer Natur ist. Allerdings gehört auch Sklaverei zum alltäglichen Leben der Parsianer. Kriegsgefangene anderer Länder bedienen die wohlhabenden Bewohner. König des Militärstaats ist Andragoras III., ein sturköpfiger Krieger, der seine Macht in jeder Situation demonstrieren möchte. Sein Sohn Arslan hingegen ist eher ein sanftes Gemüt, zwar gewillt ein grosser Krieger zu werden, macht er sich doch eher Gedanken über seine Zukunft und die seiner Stadt.

Als der König vom Kriegsfeld zurückkehrt und neue Sklaven in die Stadt bringt, macht Arslan eine Begegnung mit einer ihm völlig fremden Welt. Durch einen ungeschickten Zufall gelingt einem frisch eingesperrten Jungen, ein Lusitanier, die Flucht und der nimmt Arslan als Geisel. Lusitanier betrachten die Parsianer als Ungläubige, die es zu töten gilt, insbesondere, weil in dieser Nation Menschen in Klassen unterteilt werden, denn in Lusitanien sind alle Menschen gleich viel Wert.

Natürlich erkennt man schnell, das Setting ist frei inspiriert durch eine Zeit der Kreuzzüge im Mittleren Osten und Pars soll ganz einfach eine fiktive Version von Persien sein, auch erkennbar in der Kleidung und der Architektur, während die Lusitanier eher in ritterliche Kleidung gehüllt sind und die Banner an jene der Kreuzritter erinnern. Ein grosser Teil des ersten Serienbogens ist dem Konflikt dieser beiden Länder, Anführer und Städte gewidmet. Während Verrat und Intrige das Königreich ins Wanken bringen und Arslan im Exil Pläne zur Rettung seiner Heimat schmiedet, treffen die Soldaten auf dem Schlachtfeld aufeinander.

Spannend inszeniert und mit einigen Überraschungen versetzt, weiss The Heroic Legend of Arslan wahrlich zu unterhalten. Der Überblick bleibt auch für ungeübte Zuschauer stets erhalten, weil bei wichtigen Figuren der Name und die Funktion eingeblendet werden. Die Geschichte wird aber nicht in einem fiktiv-historischen Setting verharren. Fantasy-Elemente in Form von leichter Magie werden in der zweiten Hälfte ihren Weg in die Geschichte finden, die von Arslans Rückkehr und vielleicht sogar Besitznahme des Throns erzählt. Noch bleiben aber einige Fragen offen. Wie wird sich Arslan gegenüber seiner kaltherzigen Mutter und seinem strengen Vater verhalten. Wird er mit seiner gütigen Herangehensweise Gehör finden? Und wird er wieder den Lusitanier-Jungen, der ihn kurzzeitig entführt und dem er sogar das Leben gerettet hat, wiedersehen?

Die ersten 13 Episoden (Volume 1) von The Heroic Legend of Arslan stechen aus der breiten Masse an Anime-Serien heraus, sind stark inszeniert, gelungen animiert und kriegen von uns darum eine klare Empfehlung für Anime-Fans.