Anime-Meisterregisseur Hayao Miyazaki hat kürzlich von der Academy während den Governors Awards einen Ehren-Oscar® erhalten, den er persönlich in Empfang nahm. Die Ansprache von John Lasseter und die Dankesrede von Miyazaki haben wir euch unten eingebunden. Rebecca Keegan von der LA Times nutzte die seltene Gelegenheit, Miyazaki in den USA für ein Interview zu empfangen. Auch wenn Miyazaki zur Zukunft des Studios keine klaren Aussagen macht, so ist es dennoch interessant zu hören, was der Mitbegründer des Studio Ghibli zur aktuellen Situation und zu seiner aktuellen Arbeit zu sagen hat:
– Miyazaki ist sehr beschäftigt. Er geht jeden Tag in sein Atelier. Es gibt viele Wünsche, die an ihn herangetragen werden. Zum Beispiel soll er Bilder für einen Spielplatz in Fukushima zeichnen, auch die Schaukästen im Ghibli-Museum benötigen immer wieder neue Bilder und mit seinem Hobby, dem Zeichnen von Manga, kommt er darum nicht wirklich voran.
– Zum jetzigen Zeitpunkt werden im Studio Ghibli keine neuen Filme gemacht. Miyazaki glaubt sogar, dass man keinen Langspielfilme mehr fürs Kino machen wird. Diese Entwicklung sei allerdings nicht seine Absicht gewesen. Er habe lediglich seinen Rücktritt von der Produktion von Langspielfilmen gegeben.
In einem Interview mit Variety sagt Miyazaki, dass er nun mit den Leuten vom Museum arbeite. Wie es um Ghibli insgesamt stehe, wisse er nicht mehr. Er will darin auch nicht involviert werden. Er werde da bleiben, so lange sie ihm erlauben das zu tun, was er wolle.
– Miyazaki ist skeptisch, ob eine neue Generation das Ghibli-Erbe weiter tragen könne. Es hänge von deren Einsatz, aber auch von viel Glück ab, wenn man Filme produzieren will.
– “Wenn Urheber die Absicht haben, handgezeichnete Animationsfilme zu machen, werden sie ihre Möglichkeiten finden. Aber die Finanzierung könnte schwierig werden. Ich denke die Ära von Bleistift, Papier und Film nähert sich ihrem Ende.”
Ebenfalls ergänzend von Variety: Miyazaki sagt: Talent entscheidet. Es ist egal welche Methode man verwendet. Bleistiftzeichnungen müssen nicht verschwinden, aber diejenigen, die weiterhin von Hand zeichnen, denen mangle es an Talent. Darum werde diese Kunstform leider verschwinden.
– Der Manga an dem Miyazaki arbeitet, dreht sich um einen Samurai im 16. Jahrhundert, der in voller Montur in den Kampf stürzt. Er sei sehr unzufrieden mit der Darstellung dieser Zeit in Dichtung und Film. Er wolle etwas erschaffen das dem entspricht, wie er sich diese Zeit vorstellt. Der Regisseur Akira Kurosawa habe seine Filme auf weitflächigen Ebenen gedreht, die wie Golfplätze aussehen, aber diese offenen Felder soll es damals nicht gegeben haben.