In der heutigen Zeit braucht es wahrlich mehr als nur ein paar lustig animierte Tierchen um die verwöhnten Internetuser, Kinogänger und Videospieljunkies in Erstauen zu versetzen. Es braucht neue Technologien, neue Ideen und vor allem den Willen über den Tellerrand hinauszublicken. Wie bei Box von dem Robotic-Unternehmen Bot & Dolly. Ein Video, das bestehende Technologien und Kunstmedien in sich vereint und damit etwas Neues, ganz und gar Fantastisches erschafft. Aber bevor ich zu viele Worte verliere schaut ihr euch lieber das Video an und merkt euch einfach eines: Alles was ihr gleich sehen werdet, wurde “In Camera” gefilmt, also ohne nachträgliche digitale Bearbeitung. Präziseste Motion Control Hardware mit neuesten Software Tools, irrsinnige Projection Mapping Stunts und wahnsinnige Artists machten es möglich.
Ich persönlich musste das Video 3x sichten um die grafische, technische und organisatorische Meisterleistung hinter diesem Video erfassen zu können. Bradley G Munkowitz (alias Gmunk, bekannt für seine Arbeiten aus Tron Legacy oder Oblivion), das Mastermind, Design Director, Lead Graphic Designer und 3D Lighting Lead des Films, wurde von Bot & Dolly engagiert, um deren neuesten Robotic Kameras zu bewerben. Dabei handelt es sich um Motion Control Roboterarme mit ungeahnter Feinmotorik, die eigens für kreative Aufgaben und den Einsatz beim Film entwickelt wurden. Prinzipiell sind sie mit den Roboterarmen zu vergleichen, die man aus der Autoindustrie kennt. Mit einer neuentwickelten Maya-Schnittstelle wurden aus den High-End Robotern ein mächtiges Werkzeug für Künstler und Filmemacher. Gmunk sollte den Beweis erbringen, dass sie der Aufgabe gewachsen sind. Und wahrlich, er nutzte die Präzision der beiden Motion Control Kameras “Iris” und “Scout” um mit ihnen eine neue Art von digitaler Zauberei und Illusion zu erschaffen. Auf eine Weise, die selbst einen David Copperfield vor Neid erblassen würde.
Neben mehreren Roboterarmen – zwei für die Projektionsflächen, eine für die Kamera – kam ein 4k-Projektor zum Einsatz, der die rechteckigen Flächen zum Leben erweckte sowie ein ausgeklügeltes Belichtungsrig. Sämtliche Motion Graphics wurden sorgfältig und mit extremer Präzision für den Dreh vorbereitet und mit den Bewegungen aller Roboter synchronisiert. Jeder Perspektivenwechsel musste auf den Millimeter genau berechnet werden. Spätestens wenn Elemente von einer Fläche zur nächsten wandern und selbst Menschen in die digitale Illusion eintauchen, müssten auch die größten Zweifler erkennen, dass sie mit Box einen technischen Meilenstein vor sich haben. Die gezeigten Motion Graphics wecken Assoziationen an M.C. Eschers optische Täuschungen, an Sci-Fi im Geiste von Arthur C. Clarke und Stanley Kubrick aber auch an Illusionisten wie David Copperfield. All diese Elemente wurden in einer 5-aktigen Zaubershow verpackt (die auf den Boden projizierten Zwischentitel bilden die fünf Grundkategorien der Zauberei) und mit neusten Technologien zu einem 2.5D Kurzfilm verschmolzen, der auch ohne 3D-Brille den Bildraum völlig neu definiert.
In Kürze soll ein VFX-Reel veröffentlicht werden, das detailliert aufschlüsseln soll, wie Munkowitz und sein Team dieses unglaubliche Stück Film umsetzten. Bis dahin müssen wir uns mit der Projektbeschreibung auf Gmunks Webseite begnügen, der neben einer ausführlichen Beschreibung und vielen Making-Of-Bildern auch ein kurzes Gag-Musikvideo zu den Dreharbeiten bietet. Ganz am Ende von Gmunks Seite findet ihr zudem eine genaue Auflistung aller Beteiligten.