Nun folgt der zweite Abschlussfilm Un conte aus dem aktuellen Jahrgang der französischen Animationschule Gobelins, nachdem wir euch gestern bereits den beeindruckenden Myosis vorgestellt hatten. Un conte bebildert den klassischen Kampf von Gut (edler Ritter auf Pferd) gegen das Böse (Monster) mit einem Twist am Ende, der dem Fantasysetting den Boden unter den Füßen wegzieht. Umgesetzt wurde der Film im Alleingang (Respekt!) von Guillaume Arantes, der auch noch ein sehr interessantes Making-Of zu seinem Film erstellte, das ihr ganz unten findet.
Mir persönlich gefällt vor allem der beinahe altmodische Zeichenstil und die Kolorierung der Fantasywelt. Dagegen biss leider der sogenannte “Twist” bei mir auf Granit. Mag daran liegen, dass ich in den letzten Monaten zu viele zu ähnliche Kurzfilme gesehen habe, die auf der exakt selben Wendung aufbauten. Man mag es oder man mag es nicht, das alte Filmklischee, das am Ende durch überraschende Wendungen die Handlung auf den Kopf stellt. Realität zum Traum werden lässt oder ein Traum zur Realität. An dieser Stelle plädiere ich lieber für mehr Geradlinigkeit. Es muss nicht immer ein offensichtlicher Genresprung stattfinden und sozialdramatische Ausmaße annehmen. Im Falle von Un Conte fehlte mir etwas. Der Sinn, die Substanz. Etwas was mir den Twist für notwendig erklärt, denn ohne bleibt die Wendung reiner Selbstzweck und die Handlung nur eine Situationsbeschreibung. Klingt nun härter als es gemeint ist, der Film spricht mich inhaltlich einfach nicht an. Da bevorzuge ich den pulsierenden Myosis.