Der Meister tritt ab und geht in Rente: The Wind Rises soll Hayao Miyazakis letzter Film werden. Diese Hiobsbotschaft gab Studio Ghibli-Präsident Koji Hoshino am Sonntag am Filmfestival Venedig (28. Aug. – 7. Sept.) bekannt. Miyazakis elfter Anime-Film wird an der Viennale im Wettbewerb gezeigt. Der 72-jährige Filmemacher schliesst dabei aber nicht aus, dass er weiterhin für kürzere Projekte oder Kurzfilme zur Verfügung steht. Fragen zum Ruhestand wurden jedoch nicht beantwortet, zu diesem Zweck werde es nächste Woche eine Pressekonferenz in Tokio geben, auch um Miyazaki die Chance zu geben, sich von allen zu verabschieden, so Hoshino.
Aber bevor wir nun in Trauer ausbrechen, wollen wir uns daran erinnern, dass der Meister bereits nach Prinzessin Mononoke (1997) seinen Ruhestand erklärte und wie wir wissen, konnte er die Finger vom Regiestuhl dann doch nicht lassen (wie Chihiros Reise ins Zauberland, Das wandelnde Schloss und Ponyo bewiesen). Lasst uns also abwarten, ob es diesmal vielleicht nicht wieder zu einem vorzeitigen Rücktritt vom Ruhestand kommen wird.
Hayao Miyazaki begann seine Karriere in den 1970er-Jahren mit Anime-TV-Serien wie Future Boy Conan und Lupin III. Sein erster Anime-Langfilm war Lupin III: Das Schloss des Cagliostro (1979). Nach einer Teil-Adaption seines eigenen Mangas Nausicaä aus dem Tal der Winde (1984), das er bei Topcraft (Das letzte Einhorn) realisierte, gründete er mit Isao Takahata (Die letzten Glühwürmchen) das Studio Ghibli. Es folgten Laputa – Das Schloss im Himmel (1986), Mein Nachbar Totoro (1988), Kikis kleiner Lieferservice (1989), Porco Rosso (1992), Prinzessin Mononoke (1997), Chihiros Reise ins Zauberland (2001), Das wandelnde Schloss (2004) und Ponyo – Das grosse Abenteuer am Meer (2008). Chihiros Reise ins Zauberland (Spirited Away) hat 2002 an der Berlinale den Goldenen Bären erhalten und wurde 2003 mit einem Oscar® als Bester Animationsfilm ausgezeichnet.
The Wind Rises (Kaze Tachinu) ist eine Adaption von Miyazakis gleichnamigem Manga über Jiro Horikoshi, dem Designer des Zero Fighters, einem japanischen Trägerjagdflugzeug aus dem 2. Weltkrieg, das beim Angriff auf Pearl Harbor zum Einsatz kam. Horikoshi war Flugingenieur und hat verschiedene militärische Flugzeuge entwickelt, von denen der Zero sein bekanntestes Werk ist. In Miyazakis Anime verbringt der Protagonist Jiro seine Kindheit in einer einfachen, ländlichen Gegend. Mit seiner kindlichen Vorstellungskraft träumt er sich hoch in die Wolken und trifft regelmässig Caproni, einen italienischen Flugingenieur, der sich die verrücktesten Flugmaschinen ausdenkt. Als Jiro älter wird, wird er an der Universität in Tokio aufgenommen. Mit seiner Intelligenz und seiner Hingabe wird er bald ein angesehener Ingenieur und Vater der neusten Kriegsbomber, die ihren Einsatz im Krieg gegen die USA finden.