Animator Uli Meyer (Falsches Spiel mit Roger Rabbit, Fern Gully) hat ein spannendes, aber leider nie über die Pre-Production hinausgekommenes Projekt vorgestellt, das er und seine Uli Meyer Studios vor über 10 Jahren entwickelten. MonsterMania hätte lange, bevor Filme wie Hotel Transylvania in die Kinos kamen, sich der berühmten Monsterfilmikonen angenommen und sich mit ihnen einen Animationsspaß erlaubt. Neben einem Animatic (ein animiertes Storyboard) zum ersten Akt und einem Promoposter stellen wir euch das Projekt und den deutschen Animator etwas genauer vor.
MonsterMania
Uli Meyer gab in einem Interview mit CartoonBrew und auf seinem Blog einige interessante Einblicke in das Projekt. Er beschreibt MonsterMania als eine Art “Young Frankenstein meets The Fearless Vampire Killers”, doch war es dem Film leider nicht vergönnt in Produktion zu gehen, weil sie keine Geldgeber fanden und auch kein Studio Interesse zeigte, als Meyer 2004 in Hollywood von Tür zu Tür ging. Unter anderem, weil einige der Studios bereits eigene Monsterfilme in Produktion hatten (Sonys Hotel Transylvania resp. DreamWorks’ Monsters VS. Aliens). Der Animator rechnete mit einem Budget von ca. 40 Mio. Dollar, für Hollywood Verhältnisse beinahe bescheidene Dimensionen. Jedoch hatte in den Augen der Studiochefs ein solcher “Low Budget” Film keine Chance gegen die Konkurrenz aus den Häusern Pixar, DreamWorks und Co. die 100+ Mio. Dollar in die Produktion und nochmals fast 100 Millionen in das Marketing ihrer eigener Animationsfilme steckten. Wieder in England angekommen, versuchte Meyer mit europäischen Partner MonsterMania anzuschieben. Nur sind für europäische Animationsfilme, die selten mehr als 6-8 Mio. Dollar kosten, 40 Mio. Dollar eine utopische Summe. Dennoch versuchte er zusammen mit deutschen Produzenten das Projekt zu stemmen. Leider stellte sich nach einigen halbherzigen Versuchen heraus, dass diese von der Animationsbranche nicht besonders viel Ahnung hatten.
Mit einem weinenden Auge spricht der Animator davon, dass besonders in den letzten Jahren viele Animationsfilme mit und über klassische Filmmonster in die Kinos kamen (Frankenweenie, ParaNorman, Hotel Transylvania) und in naher Zukunft sogar eine animierte Frankenstein Verfilmung ansteht. Das bringt Meyer zu der traurigen Erkenntnis, dass seine Versuche, Filme auf unabhängige Weise umzusetzen, leider nie von Erfolg gekrönt waren. Jedoch hätte Schauspieler Christoper Lee (Dracula, Herr der Ringe) nach der Lektüre des Drehbuchs sofort zugesagt, eine der Figuren zu sprechen. Diese Tonaufnahmen entstanden 2007.
Das unfertige Animatic umfasst den ersten Akt des Films und enthält provisorische Sprecher und Sound Effekte. Das Projekt sei leider nie an den Punkt gelangt, wo Meyer eine richtige Story Crew hätte engagieren können, die das Projekt auf das nächste Level gebracht hätte. Stattdessen arbeiteten viele verschiedene Artists, wenn gerade Zeit und Geld zur Verfügung stand, an dem Projekt. Trotz allem erinnert sich Uli Meyer gerne an die Zeit. Dem Animatic merkt man das Engagement aller Beteiligten an. Denn trotz seines unfertigen Zustands ist es erstaunlich ausgereift und detailverliebt. Es ist klar ein Kind der 90er-Jahre, als noch eine andere, ich würde fast sagen klassischere Art des Storytellings betrieben wurde, aber nichtsdestoweniger muss es sich gegenüber den oben genannten Monsterfilmen, die mehr Glück in der Umsetzung hatten, verstecken.
Uli Meyer
Der Animator zog 1986 von Deutschland nach London und folgte damit einer Einladung von Animationslegende Richard Williams, um an Falsches Spiel mit Roger Rabbit zu arbeiten. Später arbeitete er drei Monate lang zusammen mit Disney Veteran Art Babbit in Los Angeles. Meyer half ausserdem beim Aufbau von Steven Spielbergs Amblimation Studios, die später zu DreamWorks Animation wurden. Bei Feivel im Wilden Westen schuf er alle neuen Charaktere und arbeitete als Animation Supervisor an mehreren Sequenzen. 1991 gründete er mit Uli Meyer Animation Studios sein eigenes Studio und zeichnete für über 450 Werbespots verantwortlich. Für Warner beschäftigte er zeitweise über 100 Artists für die Arbeit an dem Film Space Jam, für den Meyers Studio die meisten Animationssequenzen umsetzte. 1997 wechselte das Studio in die Computeranimation. Eine der bekanntesten Arbeiten aus der Zeit ist “Spider Smith”, der Bösewicht des Sci-Fi Films Lost in Space. Daneben setzte Uli Meyer mit seinem Studio mehrere Kurzfilme und TV-Serien um und gewann damit zahlreiche Preise auf der ganzen Welt. Vor einiger Zeit entschied Meyer, nach 20 Jahren den kommerziellen Bereich seines Studios zu schließen und sich wieder eigenen Animationsprojekten zu widmen. Eines seiner neuesten Projekte war das über Kickstarter finanzierte Kinderbuch “Cuthbert was bored“.