Es ist kein Geheimnis, dass Pixars neuestes Werk Die Monster Uni (Monsters University) zwar beim Publikum gut ankommt, aber bei einigen Medien bei aller Liebe auch einiges an Kritik einstecken musste. Wir kreideten in unserer Kritik dem Studio besonders seinen zunehmenden Konservatismus an. Das Studio beschäftigt einige der talentiertesten Leute der Animationsindustrie, was man ihren Filmen leider auf inhaltlicher Ebene immer weniger anmerkt, so perfekt rundgeschliffen die Filme ansonsten auch sein mögen. Kritik, die am Studio nicht spurlos vorbeizugehen scheint. Ed Catmull, Präsident der Pixar Animation Studios, gab während einem Gespräch mit Buzzfeed bekannt, dass sie beabsichtigen, die Anzahl der Fortsetzungen signifikant zurückzuschrauben und den Fokus wieder mehr auf originäre Ideen zu legen. Er spricht davon, dass sich in Zukunft frische Ideen und Fortsetzungen im Jahresrhythmus abwechseln sollen – so zumindest der grobe Plan.
Genau sagte Catmull: “Aus kreativer Sicht ist es sehr wichtig, dass wir einen originären Film pro Jahr machen. Es kann vorkommen, dass wir auch Filme produzieren, die bereits existierende Geschichten, die wir oder das Publikum besonders mochten, weiterspinnen – was der Grundgedanke hinter Fortsetzungen ist. […] Aber wenn man das macht, macht man keine originären Filme.”
Streng betrachtet wird die Anzahl der Sequels durch diese Maßnahme nicht reduziert, wenn man berücksichtigt, dass Pixar ab 2015 zwei Filme pro Jahr herausbringen wird. Jedoch scheint sich dies nun verschoben zu haben. Catmull spricht stattdessen von einer “1.5 Filmstrategie pro Jahr”, die gewährleisten soll, dass sich frische Ideen und Fortsetzungen im Jahresrhythmus abwechseln.
Die Abkehr von der alten Sequelstrategie steht auch im direkten Widerspruch zu der Aussage von Disney CEO Bob Igner, der noch Anfang 2013 während einer Aktionärsversammlung verkündete, dass einige “großartige Fortsetzungen” geplant seien. Abwarten, inwieweit sich die beiden gegensätzlichen Aussagen der Disney Chefs in Einklang gebracht werden. Schließlich ist Ed Catmull nicht nur Präsident der Pixar Animation Studios, sondern auch von der gesamtem Walt Disney Animation Abteilung.
Man muss kein Pixar-Kenner sein, um zu sehen, dass von den letzten vier Pixar-Filmen drei Stück Fortsetzungen waren (oder im Falle von Die Monster Uni ein Prequel). Von den ersten zehn Pixarfilmen waren dagegen nur einer eine Fortsetzung. In unserer Kritik beschrieben wir die aktuelle Phase des Studios als “Phase 3”. Eine Phase der Sequels, die jedoch mit den Monstern abgeschlossen wurde. Nun wird wieder vermehrt auf frische Konzepte gesetzt (2014 The Good Dinosaur, Anfang 2015 Inside Out) bis Ende 2015 mit Findet Dory (Finding Dory) wieder ein Sequel starten wird. Für gemunkelte Projekte wie Toy Story 4 oder Merida 2 ist zu hoffen, dass Catmulls Worte ein Umdenken bewirken. Die Fans der unglaublichen Familie besteht aber kein Grund zur Sorge: Brad Birds The Incredibles 2 wird sicherlich ohne zu zögern in Produktion gehen, sobald sich der Regisseur von seinen Liveaction-Filmprojekten (Mission: Impossible – Phantom Protocol, Tomorrowland) lösen kann, dessen sind wir uns sicher.