Könnt ihr euch noch erinnern, als wir euch Die Prinzessin und der Drache mit den Worten “wundervoll altmodisch und dennoch frechen und emanzipiert” vorstellten? Nun, die Beschreibung für das neueste Werk Schrecken ohne Ende von Studio Soi fällt wesentlich knapper aus: Altmodisch, bieder, konservativ.
Klingt nun vielleicht etwas hart, denn sehenswert ist der Film zweifelsfrei. Nur schafft es das Studio Soi normalerweise aus dem Dunstkreis der üblichen Kinderproduktionen der Öffentlichrechtlichen auszubrechen. Dass es kein einfaches Unterfangen ist, für das ZDF-Kinderprogramm frische, spritzige Inhalte zu produzieren, ist kein Geheimnis. Das ZDF besitzt ganz eigene Vorstellungen wie “pädagogisch wertvolles” Kinderfernsehen auszusehen hat. Und ob sie wollen oder nicht, müssen sich die verantwortlichen Redakteure den Vorgaben beugen. Wie ihr euch nun denken könnt, schafft Schrecken ohne Ende dieses Kunststück nicht, sondern reiht sich direkt in die lange Reihe von moralisch integren, aber inhaltlich sehr antiquierten Kinderformaten ein. Stereotype Charaktere, omnipräsenter Fingerzeig, fantasielose Inszenierung. Konservatives Kinderprogramm in Auftrag gegeben von konservativen Erwachsenen.
Wie Die Prinzessin und der Drache entstand auch Schrecken ohne Ende (Nearest and Dearest) für die ZDF-Kinderserie Siebenstein. Regie führten Max Stöhr und Michael Sieber. Sie erzählen die Geschichte von einem kleinen Jungen, der einen Plan ausheckt, wie er seine große Schwester von ihrem geplanten Auszug abbringen kann. Seine Premiere feierte der Film am 17. Februar auf ZDF und kann nun in der Tivi-Mediathek des Senders angesehen werden.