Freitag – Tag 3 des Festivals und diesmal war das Wettbewerbsprogramm randvoll mit Kurzfilmperlen!
Leonids Geschichte
Rainer Ludwigs, Ukraine 2011
Eine animierte Dokumentation über die Tschernobyl-Katastrophe, einem Waltz with Bashir nicht unähnlich. Hier werden die Erlebnisse einer Familie erzählt, die sich vor der Katastrophe ihr kleines Paradies nur wenige Kilometer von dem Kraftwerk entfernt schuf und anschließend daraus herausgerissen wurde. Der Film erzählt aus einem ungemein persönlichen Blickwinkel heraus von den Träumen, Ängsten, aber auch von den Folgen, mit den die Familie seit damals Leben muss. Einer der berührendsten Filme des ITFS. 9/10
Atlas
Aike Arndt, Deutschland 2011
Ein lustiger aber auch reichlich flacher Kurzfilm aus Deutschland stellt Atlas dar. Die griechische Mythologie wird nach Herzenslust dem Film angepasst, ein harmloser Gag jagt den nächsten aber alles stets darauf bedacht niedlich zu wirken. Am Ende hilft die Evolution Atlas aus der Patsche und Hermes hat genug von Zeus’ Schikanen. Ende gut, alles gut – was sich für die Griechen leider nur auf den Kurzfilm beschränkt. 7/10
The Monster of Nix
Rosto, Belgien, Frankreich, Niederlande 2011
Monster of Nix ist ein Film, den wir bereits im Vorfeld genau verfolgt hatten und der von dem französichen Fernsehsender Canal+ auch für kurze Zeit im Internet frei zur Verfügung gestellt wurde. Unterm Strich ist diese Vermischung von Live-Action- mit CG-Elementen, von einer Tim Burton-artigen Skurilität mit einer fantasievollen, kindlichen Ästhetik eines Jim Henson einer der Höhepunkte des ITFS. Der Film ist nicht rund, sondern eigen. Alles an ihm, vom Sprechercast (Terry Gilliam, Tom Waits) über den Soundtrack (komponiert vom Regisseur selbst) über die Technik bis zum Design spricht alles eine eigene Sprache und fasziniert genau deswegen. Mehr zum Film findet ihr in unseren früheren Beiträgen: Infos, Teaser und Trailer. 9/10
Two
Steven Subotnick, USA 2011
Die offizielle Programmbeschreibung lautet: “Ein visueller Dialog basierend aus Timing, Gestik, Pinselführung und Ton.” Mehr gibt es im Grunde nicht zu sagen. 5/10
Princesse
Fréderick Tremblay, Kanada 2011
Ein Stop-Motion-Film mit Puppen von einem Meter Größe, ein Film ohne Dialoge, ohne Filmmusik, nur mit mechanischen Soundeffekten. Mit starkem Suspenseeffekt aber konfusem Ende – irgendwo zwischen Hitchcock, Nouvelle Vague und einer stumpfen Metallsäge. 7/10
The Pub
Joseph Pierce, Großbritannien 2011
Mit Hilfe des Rotoskopieverfahrens wurden echte Filmaufnahmen verfremdet. Ein Alltag in einem Pub wird auf diese Weise zu einer Zirkusveranstaltung mit tragischen Gestalten als Protagonisten, wie sie in allen Städten und allen Straßen dieser Welt zu finden sind. Mitten drin eine Wirtin, die durch Arbeit immer weiter in die Isolation getrieben wird. 8/10