Cordell Barker, ein Oscar® nominierter Regisseur für The Cat Came Back und Strange Invaders, schuf 2009 mit Runaway seinen dritten, wahnwitzigen und selbstzerstörerischen Kurzfilm. Als musikalische Verstärkung holte er sich Benoit Charest, den Komponisten, der den Triplettes de Belleville ihren unvergleichlichen Klang verlieh. Der Film ist eine Achterbahnfahrt, sowohl inhaltlich als auch visuell. Die ruhelose Kamera erweckt trotz der zweidimensionalen Beschränkung den Eindruck ungeahnter Räumlichkeit und Dynamik. Der Film wurde überwiegend von Hand animiert, lediglich bei den teilweise komplexen Kamerafahrten fanden 3D-Compositing Programme Verwendung, wie der Regisseur zugab.
Die Geschichte von Runaway spielt in einem außer Kontrolle geratenen Zug. Barker sieht den Film als eine Parabel für das Leben und wie die (gesellschaftliche) erste Klasse vergeblich versucht, sich mit ihrem Reichtum dem Untergang der zweiten Klasse zu entziehen. Der Regisseur vergleicht sich selbst etwas mit Kassandra, der tragischen Figur aus der griechischen Mythologie, die Unheil vorausahnen konnte, ihr aber niemand Glauben schenkte. Gemäß Barker sitzen wir alle im selben Boot – im Falle von Runaway Zug – und fahren zusammen ungeachtet der eigenen Stellung geradewegs dem Unausweichlichen entgegen. Abgerundet wird das ganze mit einer wunderbar schrägen Liebesgeschichte und einer Auflösung, die vor allem PETA in Entzückung versetzen wird. “Film ab!” für die unglaubliche Reise in einer wahnwitzigen Dampflokomotive!
Via NFB