Am 11. Januar 2012 startet Goro Miyazakis Kokuriko-Zaka Kara unter dem Titel La Colline aux Coquelicots in den französischen Kinos. Weiterhin ist nicht klar, ob der Anime auch in der Romandie anlaufen wird, die Zeichen stehen dafür im Moment leider nicht sehr gut.
Bei Cinecoulisses ist zur Promotion des französischen Kinostarts ein Clip aus der Eröffnungssequenz des Animes aufgetaucht. Ausserdem hat man einige Worte mit Regisseur Goro Miyazaki gewechselt, dessen wichtigsten Aussagen wir hier zusammengefasst haben.
– Die Ästhetik des Films ist einer ganz bestimmten Zeit in Japan gewidmet, trotzdem konnte die Poesie der Studio Ghibli Filme bewahrt werden. Für Miyazaki war klar, dass er diese Geschichte in einem realistischen Setting spielen lassen würde. Dieser Realismus sei aber nicht durch intensive Recherchen umgesetzt worden. Er habe versucht, sich in diese Zeit zu denken und dadurch sei es möglich gewesen, eine gewisse Ästhetik einfliessen zu lassen, die auch dem Universum des Studio Ghibli entspricht. Sein Vater (Hayao Miyazaki) habe ihm immer gesagt, man soll nicht zeichnen und gleichzeitig auf Photos schauen.”
– Im Film gibt es französische Elemente. Es kommt das “Quartier Latin” vor, wie auch ein französisches Buch. Dies sei keine persönliche Vorliebe des Regisseurs, sondern es sind symbolische Elemente, um das Gefühl jener Zeit zu betonen. Die Jugendlichen waren damals stark beeinflusst von der 68-er-Studentenbewegung. Dort gab es auch eine gewisse Bewunderung für französische Literatur.
– Auf die spannend Frage, was er selbst für seine Arbeit, seit seinem viel kritisierten Debüt Tales from Earthsea gelernt habe meint Miyazaki, dass dieser zweite Film vor allem eine Bestätigung dafür war, dass er weiterhin Filme machen werde. Er habe im Voraus sehr gezögert. Während der vergangenen 5 Jahre gab es viele Veränderungen und er habe sich entschlossen, sich dieser Herausforderung zu stellen und weiter Filme zu machen.
– Die Arbeitsbeziehung zu seinem Vater sei nicht immer einfach. Sowohl der aktuelle wie auch der letzte Film seien Projekte gewesen, bei denen sich Hayao überlegt habe, die Filme selbst zu machen und an denen er auch gearbeitet hat. Hayao habe bestimmte Vorstellungen von diesen Filmen und Goros Aufgabe sei es gewesen, jene Bilder, die im Kopf des Vaters vorhanden waren, zu akzeptieren und anzunehmen. Das sei nicht immer eine einfache Zusammenarbeit gewesen, manchmal gab es Konflikte.
– Der Titel La Colline aux Coquelicots (“Der Mohnblumenhügel”) trägt die Mohnblume als wichtiges Element. Dieses sei bereits in der Vorlage vorhanden. Für ihn gehört das Bild der Mohnblume zu Frankreich. In Japan sei es das Bild, das sie von der Provence haben oder eher das Bild, das sie von impressionistischer Malerei haben. (Anm. d. Redaktion: Vgl. Claude Monets “Mohnfeld bei Argenteuil”).
Kokuriko-Zaka Kara ist eine Adaption des gleichnamigem Mangas von Chizuru Takahashi und Tetsuro Sayama von 1980 und erzählt eine Coming-of-age Geschichte eines Mädchens im Jahr 1963, ein Jahr vor den Olympischen Spielen. Komatsuzaki lebt in einer Hafenstadt und muss sich viel mit sich selbst beschäftigen. Vom Vater fehlt nach einem Unfall auf hoher See jede Spur und die Mutter ist als Fotografin viel im Ausland unterwegs. Zusammen mit ihren Freunden will sie verhindern, dass das Schulclubhaus im Zuge der olympischen Feierlichkeiten abgerissen wird.