ComingSoon hatte die Möglichkeit, mit Regisseur Gore Verbinski (Pirates of the Caribbean) über seinen ersten Animationsfilm Rango zu sprechen, der bei Industrial Light & Magic produziert wurde, sich ohne Mühe an Pixar- und DreamWorks-Produktionen vorbeigeschlichen hat und nun als heisser Oscarkandidat in der Sparte “Bester Animationsfilm” gehandelt wird. Unten haben wir einige Aussagen zusammengefasst. Das ganze Interview gibt es hier.
– Die Ausgangslage war die Idee, einen Western mit Wüstentieren zu machen und dazu brauchte er einen Aussenseiter als Protagonisten. Ein Mann ohne Namen kommt in eine Stadt, vielleicht eine Eidechse. Eine Eidechse die Wasser braucht, dann also ein Chamäleon. Ein Chamäleon sollte ein Schauspieler sein und wenn es ein Schauspieler ist auch so einige Macken haben.
– Weder Gore Verbinski noch John Logan haben vorher einen Animationsfilm gemacht. Von Graham King (The Aviator) erhielten sie genug Geld, um während 18 Monaten ein “Story Reel” zu erstellen. Eine Vorabversion des Films mit gezeichneten Bildern und selbst eingesprochenen Dialogen und Musik. Dabei haben sie keine Rücksprache gehalten und das Ding einfach durchgezogen.
– Es folgten 20 Tage Aufnahmen mit den Schauspielern als Synchronsprecher und dann nochmals 18 Monate für die Produktion bei ILM.
– Sie wussten bereits früh, dass sie den Film bei ILM machen wollten, weil gerade Verbinski das Special-Effects-Studio und die Leute kennt. Ausserdem war die Lage so, dass Fox mit Blue Sky arbeitet, Disney vor allem mit Pixar, Sony seine eigenen Studios hat und Warner Bros mit Animal Logic verbandelt ist. Also haben sie sich für den Vertrieb dann an Paramount gewandt.
– Auf die Frage, ob er nie Bedenken hatte, der Film könnte für Kinder etwas zu schräg sein sagte Verbinsky: “Ich hab meine Präsentation immer mit ‘Das ist schräg und subversiv und nicht unbedingt für Kinder’ eingeleitet. … ‘Schaut, ich denke Animation ist kein Genre. Es ist eine Technik um Geschichten zu erzählen. Animation kann so viel mehr sein.’ Natürlich sind die Filme von Pixar grossartig. Die Dinge die Blue Sky und die anderen machen ist erstaunlich. Aber wie auch bei DreamWorks, der Markt ist gesättigt mit dem Business-Modell à la: Bring dein sechsjähriges Kind ins Kino und du weisst was dich erwartet. Wir haben uns einfach hinten angestellt und uns für kein bestimmtes Publikum verbogen, wie es die anderen so unglaublich gut machen.”
– Zur Thematik, warum Rango beim Publium extrem gut ankam, im Gegensatz zum letzten Pixar-Film oder auch Happy Feet sagt Verbinski: “Ich glaube das hat mit einem ganz anderen Aspekt zu tun und zwar mit den Fortsetzungen von Filmen. Das Publikum will immer etwas Neues. Aber das Business-Modell für eine Franchise erlaubt keine Risiken, weil man hat schon alle möglichen Daten und die Studios lieben Daten.”
– Er kann sich vorstellen eines Tages wieder einen Animationsfilm zu machen, aber etwas ganz anderes. Einige Ideen müssen erst noch wachsen und das braucht Zeit. Mittlerweile ist er ein grosser Fan des Genres und es hat ihm riesig Spass gemacht. Sein Respekt gegenüber Animationskünstlern und Regisseuren von Animationsfilmen sei enorm gestiegen. Es gäbe keine Geschenke, nichts passiere in Echtzeit und es sei schwierig intuitiv richtig zu reagieren.
Verbinski bleibt vorerst aber im Western-Genre. Er wird The Lone Ranger ins Kino bringen, welcher auf einer Radiosendung der 30er-Jahre basiert und von einem von Indianern aufgenommenen Texas Ranger erzählt, der maskiert auf Verbrecherjagd geht.