Am 20. Januar 2011 startet Darren Aronofskys neuer Film Black Swan in den Kinos. In der Anime-Gemeinde gab es seit dem US-Start öfters Hinweise darauf, dass der Regisseur seine Inspiration besonders aus Satoshi Kons Perfect Blue bezogen haben soll. Dabei entsteht der Ärger weniger durch diese Hommage, sondern vielmehr darüber, dass Aronofsky dies, trotz deutlicher Hinweise, nicht so verstanden haben will. Folgend zitieren wir aus der aktuellen Rezension zu Black Swan von Groarr.ch – Filmmagazin:
Klar ist, dass man im Verlauf seines Schaffens viele Informationen aufnimmt und diese irgendwann neu zusammensetzt, dennoch ist es erstaunlich, dass Aronofsky eine seiner offensichtlichsten Antriebsfedern stets unerwähnt lässt und nur bei direktem Hinweisen Ähnlichkeiten bejaht – aber nicht als Beeinflussung verstanden haben will. Für Requiem for a Dream (2000) hatte er sich die Rechte am Anime Perfect Blue (1998) vom kürzlich verstorbenen Auteur Satoshi Kon (Tokyo Godfathers, Paprika) gesichert, damit er zwei Szenen seines eigenen Filmes in den gleichen Einstellungen nachdrehen durfte. Dieser Schritt bezeugt nicht nur eine grosse Faszination für den Japaner, er lässt den Kenner der Vorlage auch fragend zurück: Warum erwähnt Aronofsky bei Black Swan Satoshi Kon selber generell nicht, oder mehr noch – warum wird Satoshi Kon als Inspiration gar verneint? Zugegeben, Black Swan ist kein Realfilm-Remake des Animes, denn trotz der Ausgangslage eines Psycho-Thrillers mit Doppelgänger-Motiv, der bedrohten Karriere eines Stars, Motiven wie Sexualität und Gewalt; und der Vermischung von Realität und Fiktion durch den Hauptcharakter, variiert die Hinführung. Kommt hinzu, dass auch das Finale ein anderes ist. Dennoch verweisen mindestens drei Dinge direkt auf Perfect Blue. Der erste Hinweis liegt in Ninas Streben nach Perfektion, worauf kurioserweise auch das letzte Wort des Filmes deutet: „..perfect!“. Der zweite Hinweis ist in Ninas Namen zu finden, der sich vom Namen „Mima“ des Anime-Charakters nur durch eine deutliche Aussprache unterscheidet. Der dritte Hinweis ist ein direktes inszenatorisches Zitat, das sich in den gemalten Portrait-Bildern im Arbeitszimmer von Ninas Mutter, die gleichzeitig zu sprechen beginnen, wiederfindet (auch wenn der Kontext nicht ganz derselbe ist). (Ganze Rezension lesen).
Falls einer von unseren Lesern Perfect Blue gesehen hat und sich in den kommenden Wochen Black Swan ansehen wird, dürfte er durch folgende Bilder die kurze Hommage (wenn sie denn mit Ton versehen und in Bewegung ist) leicht erkennen.