In Deutschland ist Hayao Miyazakis letzter Langfilm-Anime seit gestern in den Kinos zu sehen. Pflichtprogramm für jeden Animationsfilm-Fan.
Wie der Wind sich hebt ist zwar eine Geschichte über Jiro Horikoshi, aber vielmehr eine fiktionale Liebesgeschichte auf zweierlei Ebenen. Jiro träumt vom Fliegen. Ein Traum so alt wie die Menschheit selbst. Aber Kurzsichtigkeit verunmöglichte es ihm Pilot zu werden und so entschliesst er sich, seinem grossen Vorbild Giovanni Battista Caproni nachzueifern, dem italienische Luftfahrtingenieur und Unternehmer. Es ist die Zeit nach dem grossen Kanto-Erdbeben (1923). 140 000 Einwohner in der Grossregion Tokio sterben. Nach dem Tsunami folgt das Feuer. 90 Prozent der Häuser sind beschädigt, der grösste Teil komplett zerstört. Weltweite Depression bringt hohe Arbeitslosigkeit. Mittendrin der junge Jiro, der im Zug erstmals die hübsche Naoko Satomi erblickt, die mit Vorliebe Bilder malt. Sie leidet an Tuberkulose, zu jener Zeit unheilbar.
„Er liebt Kampfflugzeuge, aber hasst Krieg – Hayao Miyazaki ist ein Mann der Widersprüche“, schrieb Produzent Toshio Suzuki. Ein Kriegsfilm ist Wie der Wind sich hebt mitnichten geworden. Im besten Fall ein Anti-Kriegsfilm. Aber Miyazaki erzählt nicht die Geschichte vom Krieg, nicht die Entstehung des Zero Fighters. Er erzählt nicht von seiner Zerstörungskraft und nicht von den Schwächen und seinem Untergang. „Kämpfen ist nie gerechtfertigt“, lehrt Jiros Mutter im Film dem Jungen. Der Pazifist Miyazaki erzählt von der Leidenschaft einen Traum zu verfolgen und ihn zu verwirklichen, allen Umständen zum Trotz. (aus)