Mit Wild Life (Une vie sauvage) können wir euch nach dem Oscar-Gewinner The Fantastic Flying Books of Mr. Morris Lessmore und dem nominierten Dimanche nun den dritten Kurzfilm aus der diesjährigen Oscar®-Kategorie “Bester animierter Kurzfilm” in kompletter Länge präsentieren. Dieser geht mit seinen im wahrsten Sinne malerischen Landschaftsaufnahmen erneut eigene Wege und erinnert inhaltlich und aufgrund seiner Prämisse stark an das amerikanische Aussteigerdrama Into the wild (2007) von Sean Penn.
Wild Life stellt nach When the Day Breaks (1999) die zweite Zusammenarbeit von Amanda Forbis und Wendy Tilby dar. Die Arbeiten begannen kurz nach ihrer ersten Kooperation 1999. Forbis und Tilby planten den Film ursprünglich als Computer animierter Kurzfilm, mussten jedoch einsehen, dass sich ihre Vorstellungen nicht ohne weiteres am Computer realisieren ließen. Die Sequenzen wurden schließlich am Computer previsualisiert, danach ausgedruckt, in Wasserfarbe nachkoloriert und erneut eingescannt. Dies führte zu einer enormen Bearbeitungsdauer von fast zehn Jahren. Neben seiner Oscar®-Nominierung war Wild Life 2012 für einen Annie Award als bester animierter Kurzfilm nominiert und erhielt eine Nominierung für einen Genie (dem kanadischen Äquivalent zum Oscar®).
Im Sommer des Jahres 1909 entschließt sich ein Brite der Upper Class, wie viele andere Briten vor ihm, sein Glück in Kanada zu suchen: Er will Rancher werden und begibt sich per Schiff nach Alberta. Er kauft sich ein Stück Land mit einer kleinen Holzhütte und einem winzigen Teich, legt sich einen Hund zu aber vertrödelt das Jahr mehr mit Tennis- und Golfspielen als mit echter Arbeit. Seine leicht gebräunte Haut lässt ihn alsbald glauben, ein echter Rancher zu sein. Seinen Eltern schreibt er von seinem aufregenden Leben und von seinen Plänen, sich eine Rinderherde zuzulegen, doch geht er nichts davon an. Die Nachbarn ahnen, dass der Winter für ihn hart werden wird…