Robert Zemeckis neuester “performance-capture” CGI-Film Mars Needs Moms! (Milo und Mars) hat am Startwochenende in den USA gerade mal 7 Millionen Dollar eingespielt und das bei einem Budget von 150 Millionen Dollar. Kommt noch dazu, dass man den Film landesweit über 2,440 Leinwände flimmern liess, darunter auch zahlreiche IMAX-Kinos. Regie hat zwar Simon Wells geführt, doch stammt der Film aus Zemeckis’ ImageMovers Digital Studios und entsprechend hat er Mars Needs Moms! produziert. Disney war mit deren Arbeit aber überhaupt nicht zufrieden und hatte bereits letztes Jahr angekündigt, dass man die Türen auf Januar 2011 schliessen werde, sobald die Arbeiten an Mars Needs Moms! abgeschlossen wären.
Regisseur Robert Zemeckis ist nicht irgendwer in Hollywood, hat er doch Regie (+Drehbuch) bei der Back to the Future Trilogie geführt, ebenso bei Forrest Gump, für den er sogar einen Oscar® bekam. Nach Cast Away (2000) hat er sich aber ganz seiner neuen Passion, dem computeranimierten Film zugewendet. Spätestens seit der Gollum-Figur in Lord of the Rings, war Motion Capture-Technik, bei der man Mimik und Gestik echter Schauspieler auf digitale Figuren überträgt, in aller Munde. Robert Zemeckis war von der Technik besonders angetan. Was in The Polar Express (2004) noch für viel Staunen sorgte, wirkte im höchstens durchschnittlichen Beowulf (2007) bereits abgenutzt. Es folgte A Christmas Carol (2009), der für Disney einigermassen ein Erfolg war, und mündet nun im Disaster Mars Needs Moms!
Zemeckis das Gespür für gute Geschichten abzusprechen, klingt angesichts seiner Realfilm-Erfolge wie ein Hohn, doch trifft dies auf seinen – bereits eine Dekade andauernden – CGI-Ausflug zu. Auf der Suche nach Erfolg, stellte ihm aber nicht nur die mittelmässige Qualität von Image Movers ein Bein, sondern auch die Technik selbst. Die Annäherung digitaler Welten an die Realität wirkt doch immer skurril, gruselig, verstörend, vielleicht sogar eklig. Nicht ohne Grund sieht man CGI-Figuren, die einen echten Menschen imitieren, höchst selten, und wenn, dann wirkt es befremdlich. Selbst im aktuellsten Beispiel Tron: Legacy, in dem man den Hauptdarsteller Jeff Bridges 20 Jahre jünger wirken liess. Gollum war ein Fantasie-Wesen, ebenso die blauen Na’vi aus Avatar und darum funktionierte die Motion Capture-Technik bei diesen Figuren so gut, weil sie etwas nicht-menschlichem, menschliches Leben einhaucht. Zemeckis hat sich aber stets auf die Darstellung echter Menschen konzentriert. Creepy!
Nüchtern betrachtet, ist die Geschichte um Milo, dessen Mutter von Aliens entführt wird, an sich schon – für Kinder – ein gruseliges Thema, dass dann die Umsetzung auch noch in eine “eher” realistische Richtung geht, war dem Film auf jeden Fall nicht zuträglich. Lassen wir Zahlen sprechen: Box Office Mojo verkündet mit Blick auf den US-Markt: Mars Needs Moms! hatte den drittschlechtesten Start eines animierten Disney-Films (dahinter befinden sich Studio Ghiblis Ponyo und Teacher’s Pet). Zudem der schlechteste Start für einen animierten 3D-Film, womit man Alpha and Omega ablöst. Auch verweist man darauf, dass Sci-Fi nicht immer ein breites Publikum finde, doch haben selbst Planet 51, Space Chimps und Astro Boy besser abgeschnitten.
Was macht die Konkurrenz? Ebenfalls Zahlen zum US-Markt: Rango hat am zweiten Wochenende 22.6 Millionen Dollar eingespielt und kommt bereits auf 68.2 Millionen Dollar. Gnomeo and Juliet ist nach fünf Wochen bei 89.1 Millionen Dollar angelangt.
© Walt Disney Studios Motion Pictures Switzerland